Das europäische Interesse an ägyptischen Mumien bezog sich zu Beginn vor allem auf die Techniken und Substanzen des Balsamierungsverfahrens. Zu Beginn stand vor allem der mögliche Nutzen ägyptischer Mumien für die Herstellung von Arzneimitteln im Vordergrund. So konnte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in europäischen Apotheken “Mumien-Pulver” gegen Magenverstimmung erstanden werden. Sensationslust prägte die Kuriositäten- und Reiseberichte und das Interesse am Herstellungsverfahren von Mumien im 17. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert war die Mumie zwar ein beliebtes Sammelobjekt, im 19. Jahrhundert nahm dies jedoch ein neues Ausmaß an und eine regelrechte „Ägyptomanie“ brach aus. In der Folge wetteiferten europäische Museen und Sammlungen um die ältesten und schönsten Mumien und Särge. In Großbritannien wurden in den 1830er Jahren Mumien überdies zu Unterhaltungszwecken öffentlich ausgewickelt und seziert. Ende des 19. Jahrhunderts begannen ägyptische Behörden dann, den Handel mit und die Ausfuhr von Mumien zu unterbinden.
1835 legte Ägypten in einer Verordnung fest, dass Antiquitäten nur mit einer offiziellen Genehmigung ausgeführt werden dürfen. Auch wurde angeordnet, dass alle Artefakte, die in Zukunft gefunden werden, in das Egyptian Museum gebracht werden müssen. Der Raub und Verkauf mehrerer Mumien ab 1871 führte dazu, dass Ägypten die Verordnungen zum Verkauf und der Ausfuhr antiker Objekte weiter verschärfte. Eine Verordnung von 1891 erlaubte Ausgrabungen nur, wenn zuvor eine offizielle Genehmigung erteilt wurde. Zugleich wurde es ausländischen Ausgrabungen durch das System der partage aber erlaubt, einen Teil der Funde nach einer offiziellen Genehmigung auszuführen. Für Ausgrabungen ohne Genehmigungen wurden Strafen und die Rückgabe an Ägypten festgelegt. Nach zunehmenden Fällen der Schmuggelei im 20. Jahrhundert wurde 1951 das Strafmaß für Schmuggelei erhöht. Genehmigungen zur Ausfuhr durften ab dann nur in Rücksprache mit Expert:innen offiziell vergeben werden. 1983 wurde letztlich verfügt, dass alle Monumente und Artefakte, die in Ägypten ausgegraben wurden, im Besitz Ägyptens sind. Damit wurde das zuvor gängige System der partage aufgehoben.
Die Ägyptologin Salima Ikram hebt hervor, dass die Hochphase des Sammelns und des Erwerbs ägyptischer Artefakte im imperialistischen, kolonialen 19. und frühen 20. Jahrhundert stattfand. Also zu einer Zeit, in der die „Kultur“ der kolonisierten Gruppen entweder als „unterlegen“ betrachtet oder deren Bildsprache angeeignet wurden. Während dieser Zeit war Ägypten unter osmanischer Herrschaft. Diese betrachteten antike Objekte von einem ökonomischen Standpunkt aus und boten sie als Gastgeschenke und potenzielle Güter zum Verkauf an. Infolgedessen erachteten Europäer:innen Ägypten als ihr persönliches Jagdrevier für antike Artefakte. Es wurden im großen Rahmen alle möglichen Objekte in den „Westen“ verschifft. So gibt es in den meisten großen Museen Europas und Nordamerikas große Bestände ägyptischer Objekte. Ihren Ursprung haben sie zumeist in den Kuriositätenkabinetten der Aristokratie, die Objekte durch Händler:innen ankaufen ließen.