Rückführung menschlicher Überreste der Maori vom Weltmuseum Wien nach Neuseeland 2015

Maori village (kainga) Utapu, King Country (Collection Andreas Reischek). Vienna World Museum, photo 3.438
Maori village (kainga) Utapu, King Country (Collection Andreas Reischek). Vienna World Museum, photo 3.438
Once the ancestors are placed on the atamira (stage) and covered with the kakahu, a moment of silence is initiated to pay respect to the ancestors and their journey home. Photo by Kate Whitley, May 25, 2015. te Papa
Once the ancestors are placed on the atamira (stage) and covered with the kakahu, a moment of silence is initiated to pay respect to the ancestors and their journey home. Photo by Kate Whitley, May 25, 2015. te Papa
Andreas Reischek mit seiner Expeditionsausrüstung um 1890 Weltmuseum Wien Nr. 51.564
Andreas Reischek mit seiner Expeditionsausrüstung um 1890 Weltmuseum Wien Nr. 51.564
Formal handover ceremony of Maori human remains in the Hall of Columns Vienna World Museum. Photo: KHM Museum Association
Formal handover ceremony of Maori human remains in the Hall of Columns Vienna World Museum. Photo: KHM Museum Association
runanga, ein Versammlungshaus in Ohinemutu, Nordinsel – Neuseeland. (Sammlung Andreas Reischek) Weltmuseum Wien Nr. 3396
runanga, ein Versammlungshaus in Ohinemutu, Nordinsel – Neuseeland. (Sammlung Andreas Reischek) Weltmuseum Wien Nr. 3396
Die ersten Bewohner:innen Neuseelands sind die Maori. Sie sind polynesischen Ursprungs und erreichten die Insel vor ca. 1000 Jahren. Sie nannten sie Aotearoa („Land der langen weißen Wolke“). Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert wurden die Maori aufgrund der Ankunft und Besiedelung der Europäer:innen von ihren angestammten Siedlungsflächen verdrängt und kolonisiert. Die Kolonialherrschaft der Briten dauerte von 1840 bis 1931. Im 1840 abgeschlossenen Vertrag von Waitangi wurde den Maori von den Briten die Herrschaft über ihr Land und ihre Kultur garantiert. Dennoch wurde ihre Lebensweise durch das europäische Herrschaftssystem unterdrückt. Ihre Religion wurde durch christliche Missionierung an diese angepasst oder ersetzt. Aufgrund des Forschungs- und Wissensdurstes der Europäer:innen und der Befürchtung, dass die „Urvölker“ in den „neu entdeckten“ Gebieten aussterben würden, wurden auch menschliche Überreste der Maori gesammelt: Knochen, Skelette, Schädel, Mumien und präparierte Köpfe, sogenannte mokomokai oder toi moko. Zwei dieser Sammler waren Andreas Reischek (1845-1902) und Johann Georg Schwarz (1800-1867). Manche ihrer gesammelten Objekte und menschlichen Überreste der Maori gelangten auch in österreichische Museen und Sammlungen.
Die Maori versuchten schon nach dem Zweiten Weltkrieg die menschlichen Überreste ihrer Vorfahr:innen, die durch oftmalige unrechtmäßige Entwendung und Außerlandesbringung entmenschlicht und entwürdigt wurden, zurückzuerlangen. Immer wieder wurden Anfragen gestellt und Verhandlungen geführt, auch mit österreichischen Behörden und Museen. Das Te Papa Tongarewa Museum in Neuseeland ist die Koordinationsstelle für die formalen Rückführungen zwischen Regierungen und Maori-Institutionen. Daraus resultierend wurden aus allen Teilen der Welt viele menschliche Überreste der Maori erfolgreich rückgeführt. Damit konnte man der Wiederherstellung der Menschlichkeit und Würde der Verstorbenen einen Schritt näherkommen. Österreich hat im Jahr 1985 die sterblichen Überreste des Waikato-Würdenträgers Tupahau aus dem damaligen Wiener Museum für Völkerkunde, heute Weltmuseum Wien, an die Maori zurückgegeben.
Im Jahr 2015 folgte eine weitere Rückführung menschlicher Überreste von Maori nach Neuseeland, die sich zuvor in den Depots vom Weltmuseum Wien befanden. Dieses Untergeschoss der Ausstellung informiert über diesen Rückführungsprozess und die Ankunft der sterblichen Überreste in Neuseeland, über die Sammler und die Maori.
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