Rückführung von Klaas und Trooi Pienaar nach Südafrika 2012

Fotografie von Rudolf Pöch.  Archiv der Universität Wien, Bildarchiv / Signatur: 106.I.2580
Fotografie von Rudolf Pöch. Archiv der Universität Wien, Bildarchiv / Signatur: 106.I.2580
17.04.2012 Österreichische Akademie der Wissenschaften. Übergabe der menschlichen Überreste der Pienaar. Mit freundlicher Genehmigung der Südafrikanischen Botschaft, Wien, Österreich
17.04.2012 Österreichische Akademie der Wissenschaften. Übergabe der menschlichen Überreste der Pienaar. Mit freundlicher Genehmigung der Südafrikanischen Botschaft, Wien, Österreich
Frauen mit Grabstöcken aus einer San-Niederlassung (6. Werft) bei Sidonitsaup, Omaheke, Deutsch-Südwestafrika. (Sammlung Rudolf Pöch). Weltmuseum Wien, Foto 10.601
Frauen mit Grabstöcken aus einer San-Niederlassung (6. Werft) bei Sidonitsaup, Omaheke, Deutsch-Südwestafrika. (Sammlung Rudolf Pöch). Weltmuseum Wien, Foto 10.601
Der traditionelle San-Heiler Petrus Vaalbooi führt den Auszug der Särge aus der südafrikanischen Botschaft in Wien am 19. April 2012. Zu sehen: Petrus Vaalbooi, Shane Christians, Abel Pienaar, Ciraj Rassool, Cecil Le Fleur, ,Xolisa Mabhongo, Pauline Williams , Martin Legassick, Vusi Ndima, Niel van Zyl. Mit freundlicher Genehmigung der Südafrikanischen Botschaft, Wien, Österreich
Der traditionelle San-Heiler Petrus Vaalbooi führt den Auszug der Särge aus der südafrikanischen Botschaft in Wien am 19. April 2012. Zu sehen: Petrus Vaalbooi, Shane Christians, Abel Pienaar, Ciraj Rassool, Cecil Le Fleur, ,Xolisa Mabhongo, Pauline Williams , Martin Legassick, Vusi Ndima, Niel van Zyl. Mit freundlicher Genehmigung der Südafrikanischen Botschaft, Wien, Österreich
Tonaufnahmen mit dem Archiv-Phonographen bei den Baifa-Papua. (Sammlung Rudolf Pöch). Weltmuseum Wien, Foto 9.624
Tonaufnahmen mit dem Archiv-Phonographen bei den Baifa-Papua. (Sammlung Rudolf Pöch). Weltmuseum Wien, Foto 9.624
Dieses Untergeschoss befasst sich mit der Rückführung der sterblichen Überreste des San-Ehepaares Trooi und Klaas Pienaar nach Südafrika 2012. Das Beispiel zeigt einerseits den Unrechtskontext kolonialer Sammelpraxis auf. Andererseits wird dadurch die politische Relevanz der Herkunftsforschung und Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit dargelegt. Im Jahr 2008 gelang die eindeutige Identifizierung des San-Ehepaares Pienaar. Dies wurde durch die Herkunftsforschung des Naturhistorischen Museums in Wien ermöglicht. Grundlegend dafür war die Zusammenarbeit von südafrikanischen und österreichischen Wissenschaftler:innen.
Ein wesentliches Kriterium für die Rückführung stellten die unethischen Sammelpraktiken des Wiener Anthropologen Rudolf Pöch dar. Sein anthropologisches Interesse am südlichen Afrika orientierte sich vorwiegend an den anatomischen Merkmalen der San, auch bekannt als „Buschmann-Kultur“(veraltete Bezeichnung). Die Kleinwüchsigkeit der San wurde von Pöch als ein Indiz für ihre kulturelle Ursprünglichkeit interpretiert. Dabei ist hervorzuheben, dass seine Methoden durchaus unethisch und äußerst fragwürdig waren.
Der zentrale Fokus dieser Abteilung richtet sich auf die zeremonielle Übergabe der sterblichen Überreste des Ehepaares Pienaar an eine Delegation aus Südafrika. Die dreitägige Zeremonie begann am 17. April 2012 in den Räumlichkeiten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Fortgesetzt wurde die Veranstaltung im Garten der südafrikanischen Botschaft in Wien. An der Zeremonie nahmen Nachkommen der Pienaars, ein traditioneller San- Heiler, die involvierten wissenschaftlichen Akteur:innen sowie hohe politische Repräsentant:innen beider Länder teil. Die Rückführung des Ehepaares Pienaar sollte den Willen signalisieren, die bilaterale Beziehung zwischen Südafrika und Österreich zu festigen. Die ausgestellten Fotografien dieses Untergeschosses erinnern an die Beteiligung eines angesehenen österreichischen Wissenschaftlers an kolonialen Gewaltakten in Südafrika. Österreichische Wissenschaftler:innen nutzten in der Vergangenheit die vorherrschenden kolonialen Machtstrukturen im Sinne einer rassistisch orientierten Wissenschaft. Es dauerte über hundert Jahre, bis die sterblichen Überreste des Ehepaares Pienaar nach Südafrika zurückgebracht und wiederbestattet werden konnten.
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