Das 1891 eröffnete Kunsthistorische Museum Wien besitzt eine der größten ägyptischen Sammlungen Europas. Bei den Objekten handelt es sich hauptsächlich um über Ankauf oder Schenkungen erworbene Stücke. Viele Exemplare stammen aus der kaiserlichen Sammlung oder von österreichischen Reisenden und Kaufleuten. Im 19. Jahrhundert erfolgte durch den österreichischen Generalkonsul in Alexandria, Anton Ritter von Laurin, die umfangreichste Schenkung an die kaiserliche Sammlung. Ende des 19. Jahrhunderts kam dann die Sammlung Miramar des Erzherzog Ferdinand Max, dem späteren Kaiser Maximilian von Mexiko, hinzu. Zu Beginn des 20. Jahrhundert kam es zu Neuerwerbungen, insbesondere durch österreichische archäologische Grabungen in Ägypten.
Laut der Direktorin der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung, Regina Hölzl, befinden sich zurzeit 24 Mumien von Erwachsenen, 6 Kindermumien und Mumienteile wie isolierte Hände, Füße, Köpfe und ein Herz in der Sammlung des KHM. Im Museum selbst werden derzeit nur drei Mumien ausgestellt, wobei im Online-Katalog mehrere Fotos von Mumien zu sehen sind. Hölzl betont, dass das KHM Mumien nur eingewickelt zeigt, und dass gerade an neuen Beschriftungen mit detaillierteren Angaben über den Erwerb der Mumien gearbeitet wird. Mit den ägyptischen Behörden stehe das KHM laut ihr in gutem Kontakt und Rückgabeforderungen habe es bisher noch zu keinem der Objekte in der Sammlung gegeben.
"Ägyptische Mumien sind ein ganz wesentlicher Bestandteil der altägyptischen Kultur und daher auch Teil der Dauerausstellung. Wären sie nicht ausgestellt, würde ein ganz wesentlicher Teil der altägyptischen Kultur fehlen (Informationsdefizit). Die Verstorbenen werden dabei in ihrer schützenden Hülle gezeigt." (Hölzl 2021)