Die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museum Wien, Sabine Haag, erklärte anlässlich der Rückgabezeremonie:
"Der KHM-Museumverband unterstützt und bejaht voll und ganz den ICOM Code of Ethics und die speziell bei den ethnologischen Museen in Europa gängigen ethischen Richtlinien und Vorgehensweisen. Ich unterstütze daher die Rückgabe menschlicher Überreste an das Te Papa Museum in Wellington als Vertreter der Maori Communities von ganzem Herzen."
Im Oktober 2013 erreichte das Weltmuseum Wien ein schriftliches Ansuchen der Maori zur Rückführung der im Weltmuseum Wien befindlichen menschlichen Überreste aus den Sammlungen Johann Georg Schwarz (1881) und Andreas Reischek (1891). Im Februar 2014 wurde der Rückführung vom Österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur zugestimmt. Im Mai 2015 erfolgte im Rahmen einer dreistündigen Zeremonie im Weltmuseum Wien die Übergabe eines tätowierten menschlichen Kopfes (mokomokai), eines Sarges mit Skelettfragmenten mehrerer Erwachsener und eines Kindes, eines mumifizierten Körpers eines Säuglings, sowie eines Geflechts mit neun menschlichen Wirbelknochen. Der damalige Direktor des Weltmuseums Wien Steven Engelsman äußerte sich wie folgt:
"Die Maori sagen: ,die letzte Ruhestätte unserer Vorfahren sollte nicht eine Vitrine oder ein Museumsdepot auf der anderen Seite der Erde sein, sondern ein würdiges Grab in der eigenen Heimat'. Das Weltmuseum Wien respektiert diesen Wunsch und nimmt ihn sehr ernst."
Zur Empfangnahme der menschlichen Überreste und Rückführungszeremonie reiste eine Maori-Delegation des neuseeländischen Te Papa Tongarewa Museums nach Wien. Die Zeremonie bestand aus drei Teilen. Den ersten Teil bildete eine Zeremonie, die von der Maori Delegation durchgeführt wurde, um den Maori tupuna (Vorfahr:innen) Respekt zu erweisen. Anwesend waren auch hochrangige Vertreter:innen des Weltmuseums Wien, einschließlich derjenigen, die sich um die Überreste der Ahn:innen gekümmert hatten. Der zweite Teil war eine formelle Übergabezeremonie, inklusive einer Danksagung mittels eines karanga (Anerkennungsruf an die Ahn:innen), um die Ahn:innen respektvoll zu begrüßen. Den dritten Teil bildete eine private Zeremonie, in der die tupuna (Vorfahr:innen) in Begleitung von zwei Te Papa Tongarewa-Vertreter:innen in ihren Holzkisten in einen privaten Raum zurückkehrten. Anschließend wurden die Kisten mit den menschlichen Überresten sowie das Geflecht zur Rückreise in eine größere Hauptkiste verpackt, die verschlossen und gesichert wurde.
Die Rückführung menschlicher Überreste aus musealen und universitären Sammlungen erfolgt zur Rehumanisierung und Wiederherstellung der Würde der Verstorbenen. Darüber hinaus wird damit die Kompensation des erlittenen und begangenen ethischen Unrechts angestrebt. Die Außerlandesbringung von menschlichen Überresten für wissenschaftliche Studien und zu Ausstellungszwecken war eine verletzende Missachtung der moralischen und religiösen Vorstellungen der Maori.