Wer sind die Maori?

Harieta pongowhitiao, Häuptlingsfrau, hier mit einer itau bekleidet. Um den Hals trägt sie ein haitiki (Talisman), eine Figur aus Nephrit, weiters trägt sie zwei Tara-Ohrhänger, welche den hohen Rang bezeugen. Aufgenommen in Neuseeland – Nordinsel. (Sammlung Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.435
Harieta pongowhitiao, Häuptlingsfrau, hier mit einer itau bekleidet. Um den Hals trägt sie ein haitiki (Talisman), eine Figur aus Nephrit, weiters trägt sie zwei Tara-Ohrhänger, welche den hohen Rang bezeugen. Aufgenommen in Neuseeland – Nordinsel. (Sammlung Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.435
Postkarte eines traditionellen Maori Dorfes Illustriert von Benoni White und publiziert von A. D. Willis 1902.
Postkarte eines traditionellen Maori Dorfes Illustriert von Benoni White und publiziert von A. D. Willis 1902.
Maori-Häuptling Hati Wira Takahi mit einer traditionellen Tätowierung, einem moko. (Sammlung Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.430
Maori-Häuptling Hati Wira Takahi mit einer traditionellen Tätowierung, einem moko. (Sammlung Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.430
Ngateranoriwi, Maori-Frau mit ihrem Kind. Sie ist mit einer parawai bekleidet und hat eine Tätowierung nur am Kinn. (Sammlung Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.436
Ngateranoriwi, Maori-Frau mit ihrem Kind. Sie ist mit einer parawai bekleidet und hat eine Tätowierung nur am Kinn. (Sammlung Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.436
Maori, mit einer kaitaka bekleidet. Aufgenommen wurde dieses Foto in Thames, Nordinsel – Neuseeland. (Sammlung Reischek).  Weltmuseum Wien, Foto 3.455
Maori, mit einer kaitaka bekleidet. Aufgenommen wurde dieses Foto in Thames, Nordinsel – Neuseeland. (Sammlung Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.455
runanga, ein Versammlungshaus in Ohinemutu, Nordinsel – Neuseeland. (Sammlung Andreas Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.396
runanga, ein Versammlungshaus in Ohinemutu, Nordinsel – Neuseeland. (Sammlung Andreas Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.396
Maori-Dorf (kainga) Utapu, King Country. (Sammlung Andreas Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.438
Maori-Dorf (kainga) Utapu, King Country. (Sammlung Andreas Reischek). Weltmuseum Wien, Foto 3.438
Die Bezeichnung „Maori“ entstand in den 1850er Jahren, als die Europäer:innen in Neuseeland Fuß gefasst hatten und das Land aufgeteilt wurde. Maori bedeutete „normal“ oder „gewöhnlich“, ein „tangata Maori“ bezeichnete grundsätzlich einfach einen normalen Menschen. Die polynesischen Neuseeländer:innen bezeichneten sich selbst als Mitglieder eines hapu oder iwi, einer Gruppe, in die sie hineingeboren werden. Sie hatten eigene Namen mit der Vorsilbe ngati (Nachfahre von). Die Abstammung und die Familie bestimmten den Ort wo sie lebten, wen sie heirateten, und wann und wo sich die Gruppen bekämpften. Diese prägten ihre Identität. Die Zugehörigkeit zur Volksgruppe, die Rolle und soziale Stellung eines Maori-Mannes zeigten sich in den detaillierten Gesichtstätowierungen. Frauen trugen Tätowierungen vor allem am Kinn. Die Familien lebten in Dörfern, die bis zu 500 Personen umfassen konnten. Diese befanden sich nahe am Wasser und natürlichen oder kultivierten Ressourcen. Manchmal wurden die Siedlungen zum Schutz wie eine Festung mit Gräben und Wällen, oder in der Nähe eines Hügels gebaut. Die Maori hatten für sie bedeutende Mythologien von rangi, dem Himmelsvater, und papa, der Mutter Erde, die sie mit anderen Polynesier:innen im Pazifikgebiet teilten. Diese Legenden wurden mündlich weitergegeben. In ihren Vorstellungen war alles im Leben verbunden. Der Historiker Michael King (1986: 42) schreibt:
"Das ganze Leben war in eine einheitliche Vision eingebunden, in der jeder Aspekt des Lebens mit jedem anderen in Beziehung stand: Kunst, Religion, Krieg, Nahrungsbeschaffung, Liebe machen, Tod - alles war ein integrierter Teil eines einzigen Gewebes. Und die universelle Akzeptanz von Konzepten wie tapu (Heiligkeit und Verbot), mana (spirituelle Macht, Prestige), mauri (Lebenskraft), wairua (Geist), hara (Fehler), utu (Zufriedenheit) und der Glaube an makutu (Zauberei) regulierten diese Aspekte des Lebens."
Wenn es erforderlich war, schlossen sich verschiedene Maori-Gruppen zur Nahrungssuche oder zur Kriegsführung unter einem ariki (übergeordneten Chef) zusammen. Grundsätzlich jedoch standen sie in starker Konkurrenz zueinander. Die Männer waren als gute Krieger bekannt, was auch die Europäer:innen erkannten und achteten. Durch den Kontakt mit den Europäer:innen veränderte sich das Leben der Maori stark. Ihre Vorstellungen und Lebensweisen wurden von jenen der europäischen Kolonisator:innen beeinflusst. Heute sind sich die Maori ihres kulturellen Erbes verstärkt bewusst. Sie kämpfen um kulturelle und rechtliche Anerkennung, sowie Wiedergutmachung der kolonialen Unterdrückung. Auch wollen sie ihre kulturellen Traditionen wiederbeleben.