Ein mokomokai ist ein präparierter tätowierter Kopf eines verstorbenen Maori. Die Haltbarmachung tätowierter Köpfe war eine Tradition. Zuerst wurde das Gehirn extrahiert, die Augen entfernt und alle Öffnungen mit Flachsfasern und Harz verschlossen. Danach wurde der Kopf gekocht oder im Ofen gedämpft, über einem offenen Feuer geräuchert und mehrere Tage lang in der Sonne getrocknet. Letztlich wurde er mit Haifischöl behandelt. Die Haltbarmachung bewirkte, dass die Tätowierung des Kopfes und das Antlitz des Verstorbenen erhalten blieben. Konservierte Köpfe wurden von Häuptlingen, Familienmitgliedern, Feind:innen oder Sklav:innen erzeugt. Köpfe von Verwandten wurden in geschnitzten Holzkisten aufbewahrt und bei Anlässen zur Schau gestellt.
In der Maori Tradition war der menschliche Kopf der heiligste Teil des Körpers und dem tapu unterworfen. Das heißt, er durfte nicht berührt werden. Die Maori verbanden mit dem mokomokai auch magische Kräfte. Der heilige Kopf eines Häuptlings war Ruheplatz des Ahnengeistes, mit dem durch Priester:innen kommuniziert wurde. Die Köpfe von Feind:innen wurden auf einem Holzstock aufgebracht, aufgestellt und verspottet. Aufgrund des großen Interesses an tätowierten Köpfen, stellten die Maori sie auch auf Bestellung her. Dafür wurden Menschen gezielt getötet und ihre mokomokai an Forscher:innen, Reisende und Tourist:innen verkauft.
Es wird vermutet, dass sich mehr als zweihundert mokomokai in Museen befinden, sowohl in Neuseeland, als auch außerhalb. Einer gelangte durch den Sammler Johann Georg Schwarz in das Weltmuseum Wien. Dieser mokomokai wurde 2015 nach Neuseeland retourniert.