Die Objektsammlung am Institut für Kultur- u. Sozialanthropologie entstand ab der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde bis in die 1980er Jahre erweitert. Über die Anfänge der Sammlung können die frühesten Objekte Aufschluss geben, da sie mit der Aufschrift „anthropologisch-ethnographisches Institut“ versehen wurden. Durch Privatsammler:innen, Mitarbeiter:innen der anthropologisch-ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums, Mitgliedern des SVD Ordens und Mitarbeiter:innen des ehemaligen Instituts für Völkerkunde (heute: Institut für Kultur- und Sozialanthropologie) gelangten die Objekte in die Sammlung, welche durch Schenkungen, Sammeln oder Tausch mit anderen Institutionen erworben wurden. Die Sammlung wurde gezielt als Forschungs- und Lehrsammlung aufgebaut und zur Unterstützung im Unterricht, für Publikationen, sowie für Forschungen eingesetzt. Anhand dieser und den darin sichtbaren Forschungsinteressen können heute die Perspektiven der Sammler:innen sowie deren Ideologie, Weltanschauung und Religion festgestellt werden.
Während des Nationalsozialismus wurde das Institut von Hermann Baumann geleitet. Er brachte ca. 1.500 Objekte aus dem Museum für Völkerkunde in Berlin nach Wien. Ein zweiter großer Teil der Sammlung wurde von Hermann Baumann im Mai 1941 vom Museum in Berlin nach Wien überstellt, um eine „anschauliche Lehr- und Studiensammlung“ gewährleisten zu können. Dieser Teil der Sammlung mit einem Umfang von ca. 1.500 Objekten wurde in zwei Teilen (1965 und 2005) an das Museum in Berlin retourniert. Heute umfassen die Sammlungen des Instituts ca. 1.200 Objekte, diverse Archivalien, eine Fotosammlung mit ca. 6.000 Fotos (s/w), 500 Dias und ca. 3.200 Glasplatten, sowie ca. 1.200 Filme.
Im Jahr 2000 wurde erstmalig mit Hilfe von Studierenden eine dauerhafte Ausstellung am Institut realisiert. Es folgte die Erstellung von Karteikarten aller Sammlungsstücke und eine schrittweise digitale Erfassung in der Unidam-Datenbank der Universität Wien, wodurch eine virtuelle Besichtigung für Lehrende und Studierende ermöglicht wurde.
Nach einigen Jahren der Verwahrlosung wurde ab 2017 damit begonnen, die Sammlungen neu aufzuarbeiten und geeignete Depoträume einzurichten, welche 2018 eröffnet wurden.
Die digitalisierten Bestände stehen Interessierten und Angehörigen der Universität Wien für Forschungen und Projekte in der Datenbank „Phaidra“ zur Verfügung. Außerdem werden Workshops, Lehrveranstaltungen, Forschungen und Führungen durchgeführt. Fallweise können ethnographische Objekte für Ausstellungen verliehen werden. Die Sammlungen sind nur nach vorheriger Terminvereinbarung zugänglich.