Argumente für Rückführungen ägyptischer Objekte im Allgemeinen sind divers und beinhalten sowohl symbolische und nationalstaatliche als auch ökonomische Aspekte. “Repatriation requests are only being made for stolen pieces and a very few unique objects that are symbols of Egypt”). Unter den in letzter Zeit rückgeforderten Objekten befand sich keine einzige Mumie. Gegen Rückgaben wird sich mit dem Verweis auf die Rechte der heutigen Besitzenden ausgesprochen. Außerdem werden die angeblich schlechteren Zustände der Museen, sowie die Gefahr durch Fundamentalismus, Krieg oder politische Unruhen in Ägypten angeführt. Die Ägyptologin Salima Ikram verweist allerdings darauf, dass auch nicht alle "westlichen" Museen im besten Zustand sind und die ägyptischen Museen sich stückweise verbessern. Ikram betont die Wichtigkeit der pharaonischen Vergangenheit für Ägypten, da sie einen vereinenden Charakter hat. Die antike ägyptische Vergangenheit ist also von großer Bedeutung für die nationale Identität heute. Zudem hat sie einen ökonomischen Faktor, unter anderem durch die Einnahme von Eintrittsgeldern und steigendem Tourismus. Ikram verweist überdies auf die geopolitische Situation, die es den meisten Ägypter:innen nur schwer ermöglicht, ein Tourismus-Visum für die Europäische Union zu erhalten. Dies hindert sie daran, frei zu entscheiden, ob sie die ägyptischen Artefakte beispielsweise in London oder Berlin besichtigen möchten.
"Shouldn’t the modern Egyptians have access to iconic images from their past, even briefly, to help them bolster their national identity and serve as a rallying point?“ (Ikram 2011: 152).
Für die meisten Objekte aus dem antiken Ägypten, die sich in Europa und Nordamerika befinden, bestehen keine Rückgabeforderungen. Zurückgefordert werden nur Stücke mit einem hohen symbolischen und ökonomischen Wert und Raubgut. Gegenstand öffentlicher Debatten sind beispielsweise die Rückgabeforderungen Ägyptens des Rosetta-Steins im British Museum in London und der Büste der Nofretete im Neuen Museum in Berlin. In beiden Fällen werden von den besitzenden Museen Argumente der Fragilität, der Legitimität des Erwerbs sowie des wissenschaftlichen Erkenntniswerts angeführt. Ägypten reagierte darauf mit Kompromissangeboten, wie einer wechselnden Ausstellung der Objekte an beiden Standorten. Bisher gab es in beiden Fällen noch keine Einigung. Parallel dazu lässt sich aber auch die Tendenz beobachten, gestohlene Artefakte freiwillig zurückzugeben. Im Jahr 2003 wurde die Mumie des König Ramses I. vom Michael C. Carlos Museum in Atlanta aus freien Stücken an die ägyptischen Behörden rückgeführt. Mittlerweile wird die Mumie des Ramses I. im Luxor Museum in einem grabähnlichen Raum ausgestellt.