Sammler Rudolf Pöch (1870-1921)

Fotografie von Rudolf Pöch.  Archiv der Universität Wien, Bildarchiv / Signatur: 106.I.2580
Fotografie von Rudolf Pöch. Archiv der Universität Wien, Bildarchiv / Signatur: 106.I.2580
Filmaufnahmen von Rudolf Pöch.  Fig.1: Rudolf Pöchs Kamera mit frontalem Sucher. Fig.2: Motufrau aus Fodum bei Port Moresby (Neuguinea) beim Töpfern ohne Töpferscheibe.  Aus Spindler 1974, Annalen NHM Wien.
Filmaufnahmen von Rudolf Pöch. Fig.1: Rudolf Pöchs Kamera mit frontalem Sucher. Fig.2: Motufrau aus Fodum bei Port Moresby (Neuguinea) beim Töpfern ohne Töpferscheibe. Aus Spindler 1974, Annalen NHM Wien.
Tonaufnahmen mit dem Archiv-Phonographen bei den Baifa-Papua. (Sammlung Rudolf Pöch). Weltmuseum Wien, Foto 9.624
Tonaufnahmen mit dem Archiv-Phonographen bei den Baifa-Papua. (Sammlung Rudolf Pöch). Weltmuseum Wien, Foto 9.624
Filmaufnahmen von Rudolf Pöch.   Zu sehen ist ein Khoisan bei verschiedenen Arbeitsaufgaben. Fig.10: Khoisan bei der Arbeit mit dem Grabstock. Fig.11: Khoisan bei der Feuerbereitung. Fig.12: Khoisan beim Stampfen von Körnern.  Aus Spindler 1974, Annalen NHM Wien.
Filmaufnahmen von Rudolf Pöch. Zu sehen ist ein Khoisan bei verschiedenen Arbeitsaufgaben. Fig.10: Khoisan bei der Arbeit mit dem Grabstock. Fig.11: Khoisan bei der Feuerbereitung. Fig.12: Khoisan beim Stampfen von Körnern. Aus Spindler 1974, Annalen NHM Wien.
Porträtrelief: Prof. Rudolf Pöch. Künstler Gustav Schütz. Aufbewahrt wird diese Skulptur im Arkadenhof an der Universität Wien Foto: Unidam. N. 109
Porträtrelief: Prof. Rudolf Pöch. Künstler Gustav Schütz. Aufbewahrt wird diese Skulptur im Arkadenhof an der Universität Wien Foto: Unidam. N. 109
Rudolf Pöch wurde am 17. April 1870 in Tarnopol, Galizien, geboren. Seine Schulbildung absolvierte er in Wien, wo er zunächst Jus studierte. Kurze Zeit später wechselte er aber zum Medizinstudium. Im Jahr 1895 promovierte er zum Doktor der Heilkunde und erhielt 1896 eine Stelle als Assistenzarzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Als 1897 erneut und unerwartet die Pest in China ausbrach und über Hong Kong nach Indien eingeschleppt wurde, sandte die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), eine ärztliche Kommission zur Forschung und Unterstützung nach Bombay, darunter Rudolf Pöch.
Schon bei dieser ersten Reise außerhalb Europas fertigte Pöch zahlreiche Fotoaufnahmen in Indien und Ägypten an. Dadurch wurde sein Interesse an Ethnographie und Anthropologie geweckt. Schließlich studierte er zwischen 1900 und 1901 Anthropologie und Ethnologie bei Felix von Luschan in Berlin. Nebenher arbeitete er in der afrikanisch-ozeanischen Abteilung des Berliner Museums für Völkerkunde. Bereits 1901 erschien seine erste ethnographische Arbeit mit dem Titel „Geschnitzte Figuren aus Deutsch-Neuguinea“. 1902 trat Pöch seine nächste Reise als Schiffsarzt nach Westafrika, Senegal, Gambia und Guinea an. Er sollte dort die Malaria untersuchen. In den Jahren 1904 bis 1906 unternahm er seine erste Expedition nach Neuguinea und Australien, die er größtenteils selbst finanzierte. Bei seinen Untersuchungen an lebenden Aborigines in New-South Wales beschaffte er sich auch eine Sammlung von 41 Schädeln und 5 Skeletten australischer Ureinwohner:innen. Mitgebracht wurde Forschungsmaterial von 400 Menschen aus Neuguinea und Australien, 1500 Fotografien, 72 phonographische Aufnahmen, sowie zahlreiche ethnographische Objekte und Skelettmaterialien. Darauf folgend beauftragte Eduard Suess, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Rudolf Pöch mit einer Forschungsreise nach Südafrika. Dort sollte er die Population der San beforschen. Die Reise dauerte von 1907 bis 1909 und Pöch brachte eine umfangreiche Sammlung an ethnographischen und zoologischen Objekten sowie 150 Skelette und 200 Schädel nach Wien. Darunter befanden sich auch die sterblichen Überreste des Khoisan Ehepaars, Klaas und Trooi Pienaar.  Diese waren von Pöch durch seinen Helfer Menharto kurz nach deren Tod aus ihrem Grab geraubt worden.
An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf das Unrecht hinweisen, das diesen beiden Menschen durch die kolonialen Machtgefüge widerfahren ist. Ciraj Rassool, der maßgeblich an der Restitution des Paares beteiligt war, fand heraus, dass deren Überreste skrupellos verstümmelt worden waren. Für den Transport nach Wien wurden beiden Leichen die Knie gebrochen und der Kopf der Frau abgetrennt.
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